Verwandtschaftserkennung

Verwandtschaftserkennung
Verwandtschaftserkennung,
 
Verhaltensbiologie: die Fähigkeit, anhand phänotypischer Merkmale den Verwandtschaftsgrad eines Sozialpartners zu erkennen. Das ist notwendig bei der Auswahl von Geschlechtspartnern oder beim altruistischen Verhalten (Altruismus). Zur Vermeidung von Inzuchtdepressionen soll der Sexualpartner nicht verwandt sein, während beim Altruismus nur Verwandte unterstützt werden.
 
Zu unterscheiden ist zwischen der indirekten und der direkten Verwandschaftserkennung. Die indirekte Verwandschaftserkennung erfolgt über nichtindividuelle Merkmale. Der Partner ist durch das gemeinsame Aufwachsen bekannt und in der Regel auch verwandt, denn ein Austausch von Jungen kommt in der freien Natur kaum vor. Bei der direkten Verwandschaftserkennung wird über die individuellen Merkmale wie Geruch, Körperfarbe, Ornamente u. a. der Verwandtschaftsgrad erkannt. Über Basismechanismen ist kaum etwas bekannt. Bei Säugern und Vögeln sind diese Merkmale zugleich Indikatoren für das Immunsystem (MHC-Gene). So können z. B. Weibchen in Abhängigkeit vom eigenen Immunsystem die passenden Männchen finden und gesunden Nachwuchs aufziehen.

Universal-Lexikon. 2012.

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